Abrahams Erbe – Konkurrenz, Konflikt, Koexistenz im Mittelalter. 15. Symposium des Mediävistenverbandes

Abrahams Erbe – Konkurrenz, Konflikt, Koexistenz im Mittelalter. 15. Symposium des Mediävistenverbandes

Veranstalter
Mediävistenverband e.V.
Veranstaltungsort
Ruprecht-Karls-Universität / Hochschule für Jüdische Studien
Ort
Heidelberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.03.2013 - 06.03.2013
Deadline
29.02.2012
Von
Mediävistenverband e.V.

Der fortschreitende Prozess der Pluralisierung der europäischen Gesellschaften in der Gegenwart wirft auch die Frage nach den Wurzeln von europäischen Identitäten, Traditionen und kulturellen Ressourcen sowie nach deren Entstehung auf. Mediävistische Forschung, gleich welcher Disziplin, kann hier zu Klärung beitragen und historisch begründete Orientierung bieten.

Europa als Raum sozialen Handelns und kultureller Praxis selbst ist ein Kompositum aus ganz heterogenen Traditionen und Einflüssen, dessen Formierung maßgeblich durch die unterschiedlichen religiösen Kulturen im Innern und an seinen Grenzen mitbestimmt war und ist. Diese Kulturen treffen sich exemplarisch in der Figur des Stammvaters, der ganz verschieden benannt und verstanden wurde: Avraham, Abraham oder Ibrāhīm. Das Zusammenwirken von Einheit und Verschiedenheit wird schon in der Namensgebung fassbar. Jüdische, christliche und muslimische Aneignungen dieses Erbes haben je eigene Kulturen hervorgebracht, die auf lange Sicht nebeneinander bestanden.

Die Gestaltung dieses komplexen Gefüges erfolgte gleichermaßen als Gegen- wie als Miteinander. Konkurrenz, Konflikt, Koexistenz sind als konstante Faktoren religiöser, politischer und kultureller Entwicklung Europas erkennbar. Die Akteure des europäischen Mittelalters lebten vom Kulturaustausch und erlebten sich dennoch in Konfrontationskulturen einander entgegengesetzt. Die damit gegebene Spannung hat Begegnungsräume belassen und hybride Lebensformen erzwungen bzw. möglich gemacht, mit denen sich spezifische Momente der europäischen Kulturen herausbilden konnten.

Das Heidelberger Symposium des Mediävistenverbandes 2013 bietet ein Forum, sich tiefer mit dem vielgestaltigen Erbe der abrahamitischen Filiationen und ihrem kulturellen wie sozialen Niederschlag zu beschäftigen. Gefragt sind ganz auf die einzelnen Disziplinen innerhalb der Mediävistik konzentrierte Blicke ebenso wie fachübergreifende Ansätze. Sie sollen einen Beitrag zur Klärung eines ganzen Bündels von Fragen leisten: was Begegnung ermöglicht hat, welche Erwartungen die Akteure leiteten, was Bedingungen und Gegenstände des interkulturellen Austauschs waren, welche Faktoren wechselseitige Wahrnehmungen und Horizonte bestimmten und welcher Art diese waren, was Konflikte generierte und was überhaupt jenseits von einfachen Gewissheiten die bestimmenden Kräfte zur Gestaltung von Alltag und Lebenswelten in den Kulturen des europäischen Mittelalters gewesen seien.

Das Symposium will weder naive Traumbilder einer idealen Vergangenheit pflegen, noch simple Konfliktkonzepte bedienen. Es geht um eine methodisch fundierte Selbstvergewisserung mit den Mitteln einer akkuraten Introspektion. Archäologie, Geschichte, Islamwissenschaften, Jüdische Studien, Kunst, Literatur und Sprache, Musik, Philosophie, Theologie, Wissenschaftsgeschichte und andere Disziplinen der Mediävistik verfügen hier über je eigene Zugänge. Sie werden in Heidelberg in Austausch miteinander gebracht und sollen künftige Forschungsperspektiven erschließen helfen.

Zu folgenden Themenfeldern werden Vorschläge für Sektions-, Einzelbeiträge oder interaktive workshops erbeten:
I. Abrahamsbilder
II. Blicke auf das eigene und das andere / eigene und andere Blicke
III. Aneignungen und Überschreibungen
IV. Lebensweltliche Vielfalt
V. Grenzgänge, Grenzziehungen und Kontaktzonen
VI. Bewältigungsstrategien von Differenz
VII. Wissenschaft als kulturelles Medium
VIII. Methoden und Didaktik

Dauer einer Sektion: in der Regel 1 1/2 Stunden mit drei Vorträgen (inkl. Diskussion).

Vortragsdauer: nicht länger als 20 Minuten.

Besonders erwünscht sind die Vorschläge von Teams, die selbständig eine Sektion mit drei oder vier Vorträgen gestalten wollen. Dabei sollte die Rede- und Diskussionszeit die vorgegebene Sektionsdauer von 1 1/2 Stunden nicht überschreiten. Ferner sollen – im Sinne der interdisziplinären Ausrichtung des Verbandes – bei drei Vortragenden mindestens zwei, bei vier Vortragenden mindestens drei verschiedene Fächer beteiligt sein.

Ebenfalls erwünscht sind Vorschläge für interaktive Workshops.

Die Veranstalter sind Ihnen dankbar, wenn die Exposés folgendem Aufbau folgen:
- Nummer des Themenblocks (s. o. I–VIII)
- Ihre Adresse (inkl. E-Mail); bei Sektionsvorschlägen die Adresse des/der Verantwortlichen
- Exposé von maximal 3 Druckseiten (Sektionsvorschlag) bzw. ¾ Druckseite (Einzelvorschlag, workshop), jeweils 1½ zeilig

Die Veranstalter bitten darum, die zu Sektionen gehörigen Exposés nicht auch einzeln einzureichen. Es wird ausdrücklich begrüßt, wenn in den Teams auch Nachwuchswissenschaftler/innen zu Wort kommen.

Bitte richten Sie Ihre Vorschläge, vorzugsweise per E-Mail mit Attachment, bis zum 29. Feb. 2012 an folgende Adresse:

E-Mail: ludger.lieb@gs.uni-heidelberg.de
Prof. Dr. Ludger Lieb
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Germanistisches Seminar
Hauptstr. 207-209
69117 Heidelberg

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Ludger Lieb
Germanistisches Seminar
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Hauptstr. 207-20
69117 Heidelberg

E-Mail: ludger.lieb@gs.uni-heidelberg.de

http://www.mediaevistenverband.de/symposium/15-symposium-2013/